Handball 1. Damen
WAZ: Furios ins Finale: VfL Gladbeck legt Wittener Favoriten an die Kette
WAZ. Verbandsligist bucht mit einem überraschend hohen Sieg das Endspiel-Ticket. Eine der Jüngsten glänzt beim VfL ganz besonders. Was den Trainer des TuS Bommern so frustrierte.
Das Kreispokal-Finale der Frauen im Handballkreis Industrie wird ein Vergleich zwischen einem Verbands- und einem Oberligisten. Überraschend deutlich und völlig verdient setzten sich am Montagabend die Spielerinnen des VfL Gladbeck mit 34:25 (15:12) gegen den höherklassigen Favoriten TuS Bommern durch. Im Endspiel werden sie es mit einem weiteren Oberliga-Team aufnehmen: Der HSC Haltern-Sythen siegte erwartungsgemäß mit 31:20 beim TuS Ickern.
„Wenn es einmal läuft, dann kommt sowas dabei heraus“, war VfL-Trainer Christoph Günther rundum glücklich über den eindrucksvollen Auftritt seiner Rot-Weißen gegen die Wittenerinnen. „Im Prinzip war das nach einer guten Viertelstunde schon absehbar, wie das hier enden wird“, so Günther, der am Ende der Saison sein Traineramt in Gladbeck aufgeben wird. Das Erreichen des Pokal-Endspiels ist also auch für ihn noch mal ein richtig schöner Abschluss nach fünf VfL-Jahren.
Antonia Buddenborg kurbelt Angriffe des VfL Gladbeck an und wirft acht Tore
Auch wenn er drei Stammspielerinnen - vor allem seine komplette rechte Achse - im Heimspiel gegen den TuS Bommern nicht dabei hatte, konnte er die 60 Minuten zumeist relativ entspannt verfolgen. Lediglich beim 0:1 lagen die Gastgeberinnen einmal zurück, hatten das Geschehen danach unter Kontrolle. Immer wieder leitete Antonia Buddenborg klug die VfL-Angriffe ein. Zudem war sie am Ende mit acht Treffern erfolgreichste Schützin ihrer Mannschaft.
Bis zum 7:7 (16.) hielt der Oberliga-Vorletzte TuS Bommern noch mit, danach leisteten sich die Wittenerinnen zu viele Fehler - sowohl im Passspiel als auch im Abschluss. Trainer Sebastian Razeng ärgerte sich über die fragwürdige Wurfauswahl, oft wirkten die Aktionen zu überhastet und nicht überlegt vorbereitet. So war es letztlich ein Leichtes für Gladbeck, sich nach und nach ein wenig abzusetzen. Beim Pausenpfiff hieß es 15:12 - auffällig war auch die resolute Marlene Keyser mit fünf Treffern in Abschnitt eins.
Fünf Gegentreffer in Serie ziehen beim TuS Bommern den Stecker
Ganz kurz keimte nach dem Wiederbeginn Hoffnung bei den Gästen auf, als sie schnell auf 14:15 verkürzten (32.), zudem parierte Torfrau Lina Güntner einen Siebenmeter. Doch wenig später nahm die VfL-Sieben dem Oberligisten schon wieder jeglichen Wind aus den Segeln, traf vom 16:15 bis zum 21:15 (38.) fünfmal in Folge und sorgte bereits früh für die Vorentscheidung.
„Heute hat irgendwie gar nichts konstant funktioniert. Was wir abgesprochen hatten, wurde auf dem Feld gleich wieder über den Haufen geworfen, stattdessen was ganz anderes gespielt“, monierte TuS-Trainer Razeng. Völlig frustriert verfolgte er, wie sich Gladbeck gegen die sich förmlich aufgebenden Bommeranerinnen auf 23:16 und 28:19 (48.) absetzte. Bemerkenswert vor allem die Quote von der rechten Außenbahn: „Isabell Babel hat das da richtig stark gemacht, sie ist noch eine unserer Jüngsten“, lobte Günther die sechsfache Torschützin. Einziger Wermutstropfen für den mit 34:25 siegreichen VfL war die Verletzung an der rechten Wurfhand von Antonia Buddenborg nach einem Zusammenprall mit Josefine Bernstein.
„Unsere Chancenverwertung heute war endlich mal richtig gut“, schien Gladbecks Trainer beinahe ein bisschen überrascht. „Ich weiß ja, dass wir es können“, flachste er und lobte zugleich auch noch die prima Deckungsleistung. Bommerns Coach Razeng indes war bedient: „Dieses Spiel hätten wir einfach gewinnen müssen, wenn wir uns an die Vorgaben gehalten und unsere Angriffe richtig ausgespielt hätten.“ Da allerdings hatte Bommern die Rechnung ohne die junge VfL-Sieben gemacht, die sich nun riesig aufs Pokal-Finale freut. „Im Test haben wir gegen Haltern schon mal unentschieden gespielt“, verriet Günther augenzwinkernd.
VfL: Lumma; Kirsten (7), Schuknecht (2), Buddenborg (8), Strotherm (1), Keyser (7), L. Babel (1), Szczera, I. Babel (6), Kort (2).
TuS: Güntner, Wegge; Schneider, Jedhoff (1), Wenzel (4), Bernstein (3/1), Frorath, Nievel, Backhaus, Becker (2), Berger (4), Breddemann (5/3), Hillebrecht (4), Striebeck (2).
WAZ-Bericht von Oliver Schinkewitz